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Kurze Geschichte der Legion |
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[ Hannover / England] Im Frühsommer okkupierten französische Truppen das deutsche Kurfürstentum
Hannover. Die hannöversche Armee ergab sich nahezu kampflos (Gefecht bei Borstel, 2. Juni) und wurde aufgelöst. Die Elbkonvention vom 5. Juli besiegelte
Hannovers Schicksal als Beute Napoleons. In England wurde sie nicht anerkannt. Statt dessen erhielten die Majore Friedrich von der Decken und Colin Halkett
Patente zur Werbung von Exilhannoveranern. Zum "King's German Regiment" in grüner Uniform vereint wurde aus diesen Truppenteilen später das 1. und das 2.
Leichte Bataillon der KGL. Der anfänglich schleppende Zulauf übertraf schon im Herbst alle Erwartungen. Schließlich wurde der Zustrom gedienter
Soldaten aus Hannover so groß, dass man beschloss, ein Corps aller Waffengattungen aufzustellen. Mit königlichem Patent vom 19. Dezember entstand die
KING'S GERMAN LEGION. Jetzt wurden auch Artillerie, Kavallerie und Linieninfanterie ausgehoben. |
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[ England ] Zum Aufbau der Legion wurden in Südengland Depots errichtet. Aus den gedienten Artilleristen und Kavalleristen der
hannöverschen Armee formte man eine reitende und eine Fußbatterie, ein Husareneregiment (offiziell: "Light Dragoons") und ein Dragonerregiment. Bis Jahresende
waren bereits zwei reitende Batterien und drei Fußbatterien im Aufbau. Drei Husarenregimenter und zwei Dragonerregimenter wuchsen bis 1806 auf. Auch
der Aufbau der Infanterie schritt zügig voran. Binnen Jahresfrist waren vier Linienbataillone entstanden und der Kader für ein fünftes stand bereit. Die
Linienbataillone erhielten anfangs einen Etat von sechs, später von zehn Kompanien. Nach hannöverschem Vorbild erhielten die Linienbataillone je eine
Abteilung Scharfschützen. Uniform und Ausrüstung folgten dem hannoversch-britischen Muster mit rot als Uniformfarbe. Daneben wurden die beiden grün uniformierten
leichten Bataillone auf Sollstärke gebracht. Das Depot der Infanterie entstand schliesslich in dem kleinen Ort Bexhill an der englischen Kanalküste. |
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[ England, Hannover ] Das Jahr verbrachte die Legion mit der Bewachung der Südküste Englands. Napoleon hatte seine Streitmacht
im Lager von Boulogne gesammelt und drohte mit der Invasion über den Kanal. Doch nach dem Abzug der Truppen zum Feldzug gegen Österreich und Russland und
der vernichtenden Niederlage der französisch-spanischen Flotte bei Trafalgar am 21. Oktober keimte im Herbst die Hoffnung, Hannover von der Besatzungsmacht zu befreien.
Im Dezember landete die KGL zusammen mit Ihren britischen Waffenbrüdern an Norddeutschlands Küsten. Zu jenem Zeitpunkt war der Feldzug in Süddeutschland jedoch bereits
entschieden ( Austerlitz, 2. Dezember 1805). Dennoch nutzte man die Gelegenheit und begann überall in Hannover die Rekrutierung Freiwilliger für die Legion. |
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[ Hannover, Irland ] Die überragenden Siege Napoleons über die Österreicher und Russen brachten das britisch-hannöversche Expeditionskorps in eine
unhaltbare Position. Bis Mitte Februar wurde die KGL wieder eingeschifft, zwischenzeitlich durch die intensive Rekrutierung im heimatlichen Kur-Hannover um einige tausend Mann
angewachsen. Ein Großteil der Legion wurde direkt nach Irland weitergeleitet. Die neu errichteten Linienbataillone 5., 6., 7. und 8. verblieben noch eine Zeit in England.
Im Sommer folgten dann auch das 5. und 6. Linienbataillon auf die grüne Insel, während das 1. und 2. Linienbataillon nach Gibraltar verschifften.
Unterdessen hatte Preußen das Kurfürstentum Hannover besetzt, als Lohn für seine Neutralität im Kriege Frankreichs gegen Österreicher und Russen.
Doch Preußens Rechnung ging nicht auf und wenige Monate später fiel es selbst den Armeen des Kaisers der Franzosen zum Opfer.
Hannover ging wieder in französichen Besitz und wurde in weiten Teilen in das künstlich erschaffene Königreich Westfalen einbezogen. |
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[ Rügen ] Nach ruhigem Leben in Irland ging es für die Legion Ende Mai wieder in See. Erste Etappe war Schwedisch-Pommern,
wo ein letzter Brückenkopf in die von Napoleon Bonaparte eroberten Gebiete ragte. Bis zum 15. Juli waren acht Bataillone Legionsinfanterie, zwei Regimenter
KGL-Husaren und vier Batterien Legionsartillerie endlich auf Rügen ausgeschifft. Zu großen Gefechten für die Legion kam es hier jedoch nicht und kaum
einen Monat später wurden die Truppen wieder eingeschifft. Nur Tage später wurde die Festung Stahlsund, Anfang September Rügen von den Schweden
aufgegeben.
[ Kopenhagen ] Kopenhagen war das nächste Ziel, wo es galt, die
dänische Flotte dem drohenden Zugriffe Bonapartes gewaltsam zu entreissen. Die aus Rügen abgezogenen Legionstruppen trafen hier auf die beiden aus Gibraltar
zurückgekehrten Linienbataillone und das in England verbliebene 1. Husarenregiment. Insgesamt hatte die KGL mit knapp 10.000 Mann aller Waffengattungen einen
Löwenanteil an diesem Expeditionskorps. Kopenhagen wurde eingeschlossen und belagert und ergab sich am
7. September nach schwerem Bombardement.
[ Auf See ] Mitte Oktober schiffte das Expeditionskorps ein und segelte gen England. Anfang November befiel stürmisches Wetter die
Heimkehrer. Kleine und große Schiffe gingen verloren, mit Ihnen die darauf befindlichen Menschen und Pferde. Am schwersten traf es das erste und das zweite
Linienbataillon. 180 Mann des 1. Linienbataillons verschwanden spurlos mit dem Transportschiff Eagle und fast drei Kompanien desselben wurden auf
ihrem Transportschiff Augustus Caesar im Konvoi gerammt. Manövrierunfähig trieb das Schiff an die niederländische Küste. Über 200 Mann
mitsamt dem Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Christian Ompteda, gerieten in Kriegsgefangenschaft. Mit dem Transportschiff Salisbury gingen 200
Mann und knapp 50 Frauen und Kinder vom 2. Linienbataillon in den nassen Tod. Das Schiff lief durch einen Navigationsfehler auf Grund, schlug Leck und trieb
manövrierunfähig ab. Im schweren Sturm gelang es nur wenige zu retten. |
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Die Linienbataillone 3, 4, 6 und 8 wurden bei Ihrer Ankunft in England sogleich gen Lissabon in Marsch gesetzt. Die stürmischer Odyssee
für das dritte und Teile des sechsten Bataillons endete nach Monaten auf See und ständig wechselndem Fahrtziel Ende März schließlich in Messina auf
Sizilien. Dort trafen Anfang April auch die vom Sturm zunächst nach England zurückgeworfenen restlichen Teile der genannten vier Bataillone ein.
[ Schweden / Portugal ] Die in England zurückgebliebene sechs Bataillone Legionsinfanterie, die dritten Husaren und die erste und vierte Fußbatterie
segelten im Mai unter Sir John Moore nach Göteborg, Schweden. Da man mit dem schwedischen König aber zu keinerlei Aktionen übereinkam, segelte die
Expedition zurück nach England. Hier wurden die Schiffe, ohne die Truppen anzulanden, neu verproviantiert und am 31. Juli weitergesandt. Neues Ziel war Vigo
in Nordwest-Spanien, wo es galt, Sir Arthur Wellesleys Expedionskorps zu unterstützen. Bis 29. August wurde die Legion nach viel hin und her schließlich
in der Bucht von Maceira, nördlich von Lissabon ausgeschifft. Wellesleys Siegen bei Rolica am 17. und
Vimeiro am 21. August folgte die schmähliche Konvention von Sintra (Cintra), in der den Franzosen der Abzug
in allen Ehren und auf britischen Schiffen gewährt wurde. Die verantworlichen Oberkommandierenden wurden daraufhin abgesetzt und Sir John Moore erhielt das
Oberkommando über die Truppen. [ Spanien ] Moore erhielt die Aufgabe, nach Spanien vorzudringen. Die dritten Legionshusaren und die beiden leichten
Bataillone nahmen an dieser als "Sir John Moore`s Expedition" bekannt gewordenen Episode teil. Im Oktober brach die Expedition nach Nord-Spanien
auf, konnte aber gegen die von Napoleon jetzt aufgebotenen Armeen zahlenmäßig nichts ausrichten. Unter Napoleons persönlicher Führung
zerschlugen die französischen Heere in diesem Feldzug jeden geordneten spanischen Widerstand und trieben auch das kleine britische Korps bald vor sich
her. Dem dramatischen und verlustreichen Rückzug durch das verschneite Nordwestspanien folgte die Einschiffung der britischen Truppen in
Corunna und Vigo im folgenden Januar, bei der auch Sir John Moore fiel. |
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[ Spanien ] Zu Jahresbeginn war die
britische Expedition in Spanien kläglich gescheitert. Die eingeschifften Truppen kehrten in stürmischem Wetter nach England zurück und erlitten dabei
weitere Verluste. Der Untergang des Transportschiffes Smallbridge kostete das Leben von mehr als 200 Offizieren, Mannschaften und
Familienangehörigen der beiden leichten KGL-Bataillone. Ihres Sieges auf der Halbinsel gewiss, traten die französischen Generalen Soult, Lapisse und
Victor in drei Kolonnen zur Besetzung Portugals an. Am 28. März schlug Marschall Victor eine spanische Armee unter General Cuesta bei Medellin und am 29.
März besetzte Soult Oporto.
[ Portugal/Spanien ] Nach anfänglichen Rückzugsgedanken besann man sich in England und sandte frische
Truppen in die Region Lissabon, wo noch immer u.a. vier Linienbataillone der KGL standen. Am 22. April traf der neue Oberkommandierende in Lissabon ein, Sir Arthur
Wellesley. Zuerst stellt er sich im Norden Portugals dem Vormarsch Soults entgegen und konnte im Mai die Franzosen aus Oporto vertreiben. Die
Linienbataillone 1, 2, 5 und 7 der Legion nahmen an diesen Gefechten am Douro teil und hatten geringe Verluste zu beklagen. Bis Ende Juni zogen sich die Briten
wieder in die Nähe Lissabons zurück. Ende Juni traf das 1. Husarenregiment der KGL (1./KGH) in Portugal ein, die Reste vom 3. Regiment KGH gingen ebenfalls zurück
nach England, wo die 3./KGH reorganisiert wurden. Sie blieben schließlich in England bis zu Ihrer Teilnahme am Feldzug in Norddeutschland 1813.
Anfang Juli erfolgte sogleich der nächste Vorstoß der durch Krankheit und Ausrüstungsmängel geschwäächten Peninsula-Armee in Richtung Osten,
erzwungen durch das hitzige Vorstürmen einer spanischen Armee unter General Cuesta. Französichen Gegenstößen nicht gewachsen, ordnete Cuesta
sich bald widerstrebend Wellesley unter. Nach kurzem Rückzug stellten sich die spanisch-britischen Verbündeten am 27. Juli bei Wellesleys Wunschposition
Talavera zur zweitägigen Schlacht. Das blutige Gemetzel der etwa gleichstarken Armeen (je ca. 50.000 Mann) endete
mit dem Abzug der Franzosen. Die Linienbataillone der KGL hatten in schweren Kämpfen Ihre Position im Zentrum der Stellung behauptet. Das 5. Linienbataillon fand
nach erbittertem nächtlichem Handgemenge gegen das 28. französische Linienregiment des Morgens deren Adler und Fanions auf dem Schlachtfeld. Die Artillerie der KGL
begründete hier Ihren Ruf als eine der besten in der britischen Armee. Wellesley wurde für seinen Sieg zum Herzog von Wellington erhoben.
Hunger und Krankheiten führten in den kommenden Monaten zu zahlreichen Ausfällen. Wellington war von der mangelnden Kooperation der spanischen Generale enttäuscht.
Im September bezog man Cantonnements im Raum Badajos am Guadiana-Fluß. Das Guadiana Fieber raffte zahlreiche Soldaten nieder und nach mehreren Niederlagen der
spanischen Truppenverbände zog Wellington seine Kräfte im Dezember nach Nord-Portugal zurück.
[ Niederlande ] Derweil besetzte Ende August eine 40.000 Mann starke Expeditionsarmee von England aus Teile der niederländische Küste. An diesem als
Walcheren-Feldzug bekannt gewordenen Unterfangen nahmen die beiden leichten Bataillone der Legion teil. Die Erfolge blieben aber nur regional begrenzt und der
ursprüngliche Plan, langfristig einen Brückenkopf zu erhalten mussten aufgegeben werden, als immer mehr Soldaten am "Walcheren-Fieber" starben.
Ende Dezember wurde das Expeditionskorps nach England eingeschifft und zum Jahresende erreichten die beiden leichten Bataillone mit zahllosen Kranken ihr Depot
in Bexhill.
[ Sizilien ] Der überwiegende Teil der auf Sizilien stationierten Legionstruppen nahm im Juni an einer strategisch unbedeutenden Expedition nach
Ischia teil, die den Beteiligten üppige Prisengelder einbrachte. |
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[ Spanien/Portugal ] In weiser Voraussicht der jetzigen Situation hatte Wellingon die Region nördlich Lissabons befestigen lassen.
Diese "Linien von Torre Vedras" wurden weiter ausgebaut. Die Light Division unter General Robert 'Black Bob' Crauford hielt die französichen Vorposten jenseits des
Coa-Flusses in Schach. Ciudad Rodrigo, Almeida und Badajos wurden besetzt gehalten. An den zahlreichen Gefechten des Frühjahrs nahm das 1. KGL Husarenregiment regen
Anteil. Dem Fall Ciudad Rodrigos am 11. July folgte bald ein massiver französischer Angriff auf die britischen Stellungen, dem die zahlenmäßig weit unterlegene
Light Brigade nur knapp entkam. Am 27. August fiel Almeida nach kurzer Belagerung und im September starteten die Franzosen unter General Massena ihren Vormarsch
Richtung Mittel-Portugal.
Wellington stellte sich Massena bei Bussaco am 27. September zum Gefecht. An diesem nahmen die Linienbataillone
1, 2, 5 und 7 teil, sowie die wieder anwesenden beiden leichten Bataillone der KGL. Die Schützenzüge der leichten und der Linienbataillone finden bei dieser
Aktion besondere Erwähnung, weil sie sich den französischen Voltigeurs überlegen zeigten. Die französischen Angriffe wurden blutig abgewiesen. Die
britisch-portugiesische Armee zog sich bis Mitte Oktober hinter die befestigte Hügelkette von Torre Vedras nördlich Lissabons, wo sie sich wie
geplant verschanzte. Massena erkannte die Aussichtslosigkeit, hier anzugreifen. Unterdessen wurden seine Einheiten durch Hunger und Krankheit geschwächt, zumal
die besetzte Region auf Wellingtons Anordnung hin weitestgehend entvölkert und von nutzbaren Vorräten entleert worden war. Bereits Mitte November zog Massena seine
Armee nach Santarem zurück. Schlechtes Wetter verhinderte größere Aktionen, so dass die Hauptarmeen den Winter über untätig blieben.
[ Sizilien ]
Ab Juni drohten von Murat konzentrierte Kräfte mit einem ernstlichen Angriff auf Sizilien. Am 18. September wiesen u.a. die dort stationierten KGL-Einheiten einen
Landungsversuch bei Mili zurück. |
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[ Portugal/Spanien ] Im März gab Massena auch die Position um Santarem auf und begann den vollständigen
Rückzug seiner ausgemergelten und dezimierten Regimenter aus Portugal. Im April erreichte er seine Ausgangsposition vom Vorjahr, Salamanca.
Anfang Mai stieß Massena erneut mit 45.000 Mann vor, um das belagerte Almeida zu entsetzen. Wellington stellte sich ihm mit 37.500 Mann bei
Fuentes de Onoro in den Weg. Vom 3. bis zum 5. Mai tobte ein erbittertes Ringen, das die britisch-allierten Kräfte unter Wellington am Ende für
sich entschieden. Am 6. Mai zog Massena seine Regimenter zurück. Nur zehn Tage später sah sich Beresford mit seinem etwa 20.000 Mann starken
anglo-portugiesischen Korps südliche bei Badajos einer knappen Übermacht von 25.000 Franzosen gegenüber. Dieses Korps unter General Soult sollte
das belagerte Badajos entsetzen. Beresford stellte sich den Franzosen bei Albuera zur Schlacht. Sie fand zum Teil
in strömendem Regen statt, weshalb polnische Lanzenreiter einen hohen Blutzoll unter den britischen Regimentern eintreiben konnten. Beresford selbst entging
nur knapp den polnischen Lanzen. Trotz all dessen gelang den französischen Kräften aber kein endgültiger Durchbruch. Die britisch-portugiesischen
und spanischen Einheiten behaupteten auch hier das Feld.
Ende Juni vereinigen Soult und Marmont ihre Armeen vor Badajos. Obgleich Ihren 60.000 Mann nur 44.000 Britisch-Alliierte gegenüberstanden, blieb ein möglicher
Angriff auf Wellington aber aus. Bald darauf zog Soult nach Süden, Marmont verblieben 47.000 Mann. Im August vereinigte Marmont sein Korps mit dem General Dorsennes.
Er hatte nun wieder 60.000 Mann zur Verfügung. Ende September stieß er auf Ciudad Rodrigo vor und erwischte Wellington auf dem falschen Fuß. Wellington zog
seine Einheiten in die Berge hinter dem Grenzfluß Coa zurück. Von einem weiteren Vorstoß sah Marmont ab.
Zum Ende des Jahres 1811 setzte ein Abzug der besten französischen Regimenter ein, die für Napoleons russisches Abenteuer benötigt wurden. |
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[Spanien] Als Wellington Anzahl und Qualität seiner Gegner schwinden sah, war für Ihn die Zeit der Offensive gekommen.
Im Januar wurde Ciudad Rodrigo gestürmt, Anfang April Badajos. Bei der Erstürmung Ciudad Rodrigos ließen sich die plündernden Soldaten nach dem
Fall der Stadt nur mit allergrößter Mühe wieder zur Raison bringen. In Badajos brach die Disziplin dann vollends zusammen. Hier hausten die alliierten
Eroberer nach der Erstürmung zwei Tage lang wie die Berserker.
Nach dem Tode General Robert 'Black Bob' Crawfords beim Sturm auf Ciudad Rodrigo erhielt Anfang Mai ein KGL-Kommandeur, der Generalmajor Karl von Alten, das
Kommando über die berühmte britische Light Division.
Wellington hatte die beiden Tore nach Spanien in kurzer Zeit aufgestoßen, jetzt richtete er sich mit knapp 50.000 Mann gen Nordosten, wo Marmonts etwa
gleichstarke "Portugalarmee" ihn erwartete. Am 22.Juli kam es zur Schlacht bei Salamanca. Wellington gelang ein
herausragender Sieg. Am folgenden Tag erwischten die schweren Dragoner der KGL die Nachhut Marmonts bei Garcia Hernandez
und stürzten sich auf die französischen Infanteriekarrees. Sie zerschlugen nacheinander drei Karrees. Wellington, selbst Augenzeuge dieses Gefechtes, war voll des Lobes.
Als Reaktion auf den überragenden Sieg der Dragoner erhielten sämtliche KGL Offiziere permanenten Rang in der britischen Armee. Die einst 'ausländische
Söldnertruppe' war damit quasi ein den Regimentern von den Inseln gleichwertiger Bestandteil der britischen Armee geworden.
Wellington schob seine Truppen bis Valladolid vor, wandte sich dann aber südöstlich und zog am 6. August - die Dragoner der KGL voraus - in Madrid ein.
Schon im September stiess er wieder vor, gegen das von den Franzosen stark befestigte Burgos im Norden.
Aber jetzt begannen sich die in seinem Rücken stehenden französischen Armeen aus Süd- und Ostspanien zu lösen, deren Positionen durch Wellingtons Vorstoß
unhaltbar geworden waren. Die aus Valencia und dem Norden heranrückende Bedrohung wurde täglich größer, bis November standen gar 95.000 Franzosen Wellingtons 70.000
Briten, Portugiesen und Spaniern entgegen. Eine weitere Belagerung von Burgos schien aussichtslos, da Wellington die Zeit und die Mittel fehlten, die Festung
einzunehmen. Am 22. Okober befahl er den Rückzug über Salamanca, der erst Ende November in Cuidad Rodrigo wieder endete, wo die Truppen in Sicherheit waren und
Winterquartier bezogen.
Drei Tage zuvor hatte sich die strategische Situation der Franzosen grundlegend geändert: Der Kaiser der Franzosen, Napoleon Bonaparte, leitete am 19. Oktober
SEINEN Rückzug aus Moskau ein, der den bereits begonnenen Untergang seiner Grande Armee vollendete. Das hierdurch in Mitteleuropa entstehende militärische
Vakuum löste die Befreiungskriege aus. |
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[Spanien] Trotz der enormen Verluste der Grande Armee Napoleons in Zentraleuropa, stand Wellington im Frühjahr 1813 noch
immer vor einer numerischen französischen Übermacht in Spanien. Suchet stand nördlich Valencia mit 70.000 Mann, Gazan, D'Erlon und Reille in
Zentralspanien hatten zusammen etwa 100.000 Mann und im Norden stand Clausel mit weiteren 30.000 Mann. Erst Ende Mai brach die Britisch-Alliierte Armee auf und
stieß direkt nach Nordosten vor, wodurch die französische Führung komplett überrumpelt wurde. Während Joseph Bonaparte sich verzweifelt
um eine Konzentration seiner Kräfte mühte, trieben Wellingtons Truppen die perplexen Franzosen über Salamanca und Burgos, das diesmal kampflos fiel,
nach Norden. Dabei wurden die Franzosen mehrmals von Wellington in der Flanke ausmanövriert. Bei Vitoria kam es
am 21. Juni zur letzten Entscheidungsschlacht auf spanischem Boden, in deren Verlauf die französischen Truppen regelerecht vom Schlachtfeld gejagt wurden. Den
konzentrischen Angriffen Wellingtons hatten Joseph Bonapartes Armeen unter Gazan, D'Erlon und Reille keine taktischen Mittel mehr entgegenzusetzen. Allerdings darf auch die
zu diesem Zeitpunkt bereits enorme moralische Überlegenheit der siegesgewissen alliierten Soldaten nicht unterschätzt werden. Das Ende von Joseph
Bonapartes Herrschaft über Spanien war nunmehr besiegelt. Angesichts der Masse des von den Franzosen auf dem Schlachtfeld von Vitoria zurückgelassenen
spanischen Plünderungsgutes, brach die Disziplin in Wellingtons Linien im Siegesrausch wieder einmal völlig zusammen.
Wellington ging nun südlich der Pyrenäen in Stellung. Schon am 24. Juli wurden seine verteilten Truppen von den Franzosen, jetzt unter dem Oberkommando
von Soult angegriffen und bei Maya und Roncesvalles zurückgedrängt. Schliesslich gelang es Wellington bei Sorauren, Soults Vordringen zu stoppen.
Die Schlacht in den Pyrenäen dauerte bis zum 30. Juli, dann zog Soult seine Truppen zurück.
[Frankreich] Am 7. Oktober 1813 überschritten Wellingtons Männer den Bidassoa, den Grenzfluß nach Frankreich. Am 10. November wird der
Fluß Nive genommen und am 9. Dezember wird auch die Nivelle überschritten und auf Bayonne vorgegangen. Nach erfolglosen Versuchen, die Briten
zurückzudrängen, verschanzt sich Soult dort im Dezember. Schlechtes Wetter verbietet für die nächsten Wochen jede militärische Operation.
[ Norddeutschland ] Aus etwa 400 Mann Ersatzmannschaften der beiden leichten Bataillone und des 1., 2. und 5. Linienbataillons, einigen Husaren der
1. KGH (King's German Hussars) und einer Halbbatterie KGA (King's German Artillery) bildete man ein Detachement, das am 29. April in Hamburg eintraf. Die Kompanien
KGL Infanterie wurden dem neu aufgestellten Linienbataillon Lauenburg, bzw. den Leichten Bataillonen Lüneburg und Bremen/Verden beigestellt. Trotz zähem
Widerstand vom 8. bis 30. Mai musste Hamburg wieder den Franzosen unter Marschall Davout überlassen werden. Während die Franzosen und ihre dänischen
Verbündeten eine eher passive Haltung zeigten beschränkten sich die preußisch-russisch-hannoverschen Truppen unter Marschall Wallmoden-Gimborn darauf, die Linie
entlang Lübeck-Ratzeburg-Lauenburg und der Elbe zu halten. Zu den Truppen Wallmodens gesellten sich weitere Artilleristen der KGL, die beim Aufbau neuer hannoverscher
Batterien halfen und das komplette 3. Husarenregiment der Legion, das seit John Moores Feldzug von 1809 in England verblieben war.
Die entscheidenden Gefechte der Befreiungskriege fanden in Brandenburg, Thüringen und Sachsen statt, Entscheidungsschlacht war
die Völkerschlacht bei Leipzig, Mitte Oktober 1813, an der keine Legionstruppen teilnahmen. Zuvor, Mitte September,
erhielten Wallmodens Truppen im Gefecht in der Göhrde ihre einzige größere Gelegenheit sich militärisch
zu beweisen. Im Dezember kam es beim Vorstoß ins dänische Schleswig-Holstein nur noch zu einem nennenswerten größeren Gefecht bei
Sehestedt, in dem das der KGL-Linieninfanterie uniformgleiche Feldbataillon Lauenburg
eine herbe Zurechtweisung von den dänischen Truppen erhielt. |
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[ Frankreich ] Im Januar und Februar rückt Wellingtons Armee unaufhaltsam an der französischen Atlantikküste entlang vor und erreicht
Bayonne. Am 14. Februar beginnt der Vorstoß auf die feindlichen Stellungen. Mittels Umgehungsmanöver wird die Stadt nach und nach eingekreist und von
Soult Ende Februar aufgegeben, bevor sie für seine Armee zur Mausefalle wird.
In einem letzten Versuch, sich mit dem aus Nordostspanien erwarteten Korps unter Suchet zu vereinigen, wendet sich Soult nach Toulouse. Am 10. April begann die Schlacht
um Toulouse, die noch einmal etwa 4500 alliierte und 3200 französische Verluste brachte. In der folgenden Nacht ziehen
sich die Franzosen zurück und geben die Stadt auf. Kuriere bringen Wellington in derselben Nacht die Nachricht, dass die Alliierten Paris besetzt haben und
Napoleon am 31. März abgedankt hat. Der Krieg mit Frankreich ist beendet. Die Schlacht um Toulouse wurde, ohne es zu ahnen, bereits im Frieden geführt.
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[ Waterloo-Feldzug ] Der im Vorjahr gefundene Frieden war nur von kurzer Dauer. Napoleon Bonaparte floh von der Insel Elba und
ergriff erneut die Macht in Frankreich. Die europäischen Mächte erklärten ihm sofort den Krieg. Napoleon zog mit seinen Truppen gen Norden, um zuerst die in
Belgien stehenden Armeen zu schlagen, die britisch-deutsch-niederländische unter Wellington und die preußische unter Blücher. Am 16. Juni warf er Blüchers
Truppen bei Ligny. Am 18. Juni stellte sich ihm Wellingtons Armee kurz hinter Belle-Alliance zur Schlacht, der Vereinigung mit den anrückenden
Preußen harrend. In dieser Schlacht von Waterloo war fast die gesamte KGL anwesend. Nur die Linienbataillone 6. und 7. weilten noch auf
Sizilien. Auch einige Batterien Legionsartillerie waren anderweitig eingesetzt und die 2. Husaren detachiert.
Während die Linienbataillone 1. bis 4. als erste KGL-Brigade im westlichen Schlachtfeld hinter Hougomont fochten, hatten das 5. und 8. Linienbataillon, sowie die
zwei leichten Bataillone als zweite KGL-Brigade im Zentrum des Schlachtfeldes eine Schlüsselposition inne. Nach dem Fall des Pachthofes La Haye Sainte,
den das 2. leichte Bataillon nach schweren Verlusten und Ausbleiben von Munitionsnachschub aufgeben musste, fielen dem französischen Druck im Zentrum auch die beiden dahinter stehenden
Linienbataillone zum Opfer. Sie wurden beim Versuch, den französischen Ansturm zurückzudrängen, regelrecht zerschlagen. Diese Phase wird in der Literatur
gemeinhin als "Die Krise der Schlacht" bezeichnet. Allein Napoleons Truppen konnten den jetzt möglichen Durchbruch nicht vollenden.
Die Reserven waren bereits gebunden durch die von Bülows IV. preußischem Korps getragenen Angriffe auf Plancenoit. Wellington stopfte
die entstandene Lücke und die Schlacht war entschieden. So scheiterte Bonapartes letzter, verzweifelter Versuch, mit der noch nicht engagierten Hälfte
seiner Garden die britisch-alliierten Linien zwischen La Haye Sainte und Hougomont zu durchbrechen. Die britisch-alliierte Schlachtlinie rückte vor und die gesamte
französiche Armee floh in wildem Durcheinander gen Süden.
[ Paris ] Die Einheiten der KGL nahmen an der Verfolgung der zerschlagenen französischen Armee du Nord teil und gelangten mit Wellingtons Armee nach
Paris, wo sie Teil der Besatzung wurden. Am 24. Dezember, fast auf den Tag 12 Jahre nach ihrem Entstehen, ordnete der Prinzregent im Namen des Königs die Auflösung
der Legion an. Die im Raum Paris stehenden KGL-Einheiten brachen noch in den letzten Tagen des Jahres gen Heimat auf. |
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[ Hannover ] Am 24. Februar wurden die aus Frankreich zurückgekehrten Einheiten der KGL offiziell aufgelöst. Ende April trafen die
verbliebene Infanterie und Artillerie der KGL aus Italien ein und wurden am 24. Mai ebenfalls aufgelöst. Einige der Mannschaften und Offiziere fanden Ihren Platz in
der hann&oumol;verschen Armee, andere kehrten in ihr ziviles Leben zurück. Die Traditionen und Ehrentitel der Legion gingen auf hannöversche Einheiten über und wurden noch
bis zum I. Weltkrieg fortgeführt. |
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Literaturauswahl zur KGL |
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"Des Königs Deutsche Legion bis zur Schlacht bei Talavera am 28.Juli 1809" Verlag von Heinr. Feesche, Hannover, 1909 |
|
"History of the King's German Legion". Marchant, London, 1832-37. Nachdruck: Naval & Military Press, Dallington, East Sussex, 1997, 2 Bände |
|
"The King`s German Legion (1) 1803-1812". Men-At-Arms 338, Osprey Publishing |
|
"The King`s German Legion (2) 1812-1816". Men-At-Arms 339, Osprey Publishing |
|
"Friedrich Lindau. Erinnerungen eines Soldaten aus den Feldzügen der Königlich-deutschen Legion". Originalausgabe Hameln 1846.
Hier: erweiterter Nachdruck, Aurel Verlag, o.O., o.J. (2006) |
- Hibbert, Christopher (Hrsg.)
|
"The Wheatley Diary". Reprint: The Windrush Press, Gloucestershire, 1997 |
|
"Historisches Museum am Hohen Ufer Hannover, Landesgeschichte. Abteilungskatalog III." Hannover, 1985
|
- Mastnak, Jens und
Tänzer, Michael-Andreas
|
"Diese denckwürdige und mörderische Schlacht. Die Hannoveraner bei Waterloo." Bomann Museum Celle (Hrsg.), Celle, 2003 |
- Pfannkuche, Sanitätsrat Dr. Ad.
|
"Die Königl. Deutsche Legion (Kings German Legion) 1803-1816". Hellwingsche Verlagsbuchhandlung, Hannover, 1910 |
|
"Nec Aspera Terrent. Band II. Eine Heereskunde der hannoverschen Armee und ihrer Stammtruppenteile von 1803 bis 1866".
August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim und Leipzig, 1937 |
|
"Die Königl. Deutsche Legion (Kings German Legion) 1803-1816". |
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